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  • Politik
  • Tina Turner: Grandioses Konzert im Olympiastadion Berlin

Jubelnde Fans: Tina - you›re the best

  • Thomas Grossman
  • Lesedauer: 3 Min.

Tina Turner, die wohl größte Enter tainerin ihrer Zeit, zum letzten Mal in Berlin? Vielleicht war es ja das letzte Mal, dass man sie am Freitag im fast gefüllten Olympiastadion hier sehen konnte. Denn wieder einmal ist sie nun auf ihrer »definitiv letzten« Tournee durch die Welt (was sie allerdings auch schon 1987 und seitdem des öfteren erklärt hatte).

Den Abend eröffnete die australische Band »Taxiride«. Dann betrat John Fogerty die Bühne, einst Chef von Creedence Clearwater Revival, Ende der 60er, Anfang der 70er die größte amerikanische Singles-Band. Mit seinen jetzigen Musikern ließ er die großen Songs dieser Band auferstehen: »Born on the Bayou«, »Up Around the Bend«, »Have You Ever Seen The Rain«, »Who'll Stop the Rain«, »Bad Moon Rising« und »Proud Mary«. Fogerty, überaus gut gelaunt, stelzte und sprang über die Bühne und spielte gleichzeitig Gitarre. Immer wieder brillierte er auf diesem Instrument. Auch zwei Songs seines letzten Solo-Albums »Blue Moon Swamp« (1997) brachte er dar.

Dann hieß es »Ladies and Gentlemen: Tina Turner«. Zu »I Want To Take You Higher« kletterte Tina mit fünf Tänzerinnen ein Gerüst - teils Showtreppe, teils Science-fiction - hinunter, Tina in schwär zem Lederanzug, mit blonder Löwenmähne und rotem Lippenstift-Mund. Sie wirbelte herum, sang mit ihrer, wie sie einst selbst urteilte, »starken, samtigen Billie Holiday-Stimme«. Bald nahm die nun 60-jährige Amerikanerin das Publikum mit auf die Reise durch ihre über 40- jährige Karriere: »Fool in Love« erklang, ihr erster Hit von 1960, damals noch mit ihrem Ehemann Ike Turner eingespielt. Es folgten »River Deep, Mountain High« (1966), ihr Europa-Hit in Zusammenar beit mit Phil Spector, und »Acid Queen« von 1975 aus der »Who«-Oper »Tommy«, mit dem sie sich von ihrem überaus aggressiven Ehemann emanzipierte. 1976 schaffte sie die Trennung von diesem und baute langsam ihre Solo-Karriere auf. Ihren Durchbruch in den 80ern dokumentierten am Freitag Tinas größte Hits: »We Don't Need Another Hero« (meterhohe Feuer zündeten auf der Bühne), »Private Dancer« (Tänzerinnen in roten Kleidern sprangen um Tina herum), »What's Love Got To Do With It« (das Publikum sang gemeinsam den Refrain mit) und schließlich das Lied »The Best« (einige Fans hielten ein Transparent »Tina - You re The Best« hoch). Eine besonders innige bis verzweifelte Version des Beatles-Hits »Help« erinnerte noch einmal an die Hölle mit Ike Turner. Nach diesem Song folgten Cover-Versionen weiterer berühmter Künstler- Otis Redding, Marvin Gaye und schließlich auch John Fogertys »Proud Mary« (zum zweiten Mal an diesem Abend). Einen ganz großen Hit hat Tina auch selbst geschrieben: »Nutbush City Limit« und den brachte sie während sie auf einem stählernen Arm - über die Köpfe der Fans - weit ins Publikum getragen wurde.

Schließlich sang Tina auch mehrere Lieder aus ihrem neuesten Album »Twenty Four Seven« (1999). Davon besonders umjubelt: »When the Heartache Is Over«, der größte Hit des Albums (eigentlich wollte Tina gar keine neue CD, sondern mit Elton John auf USA-Tour gehen, doch dann zerstritten sich die beiden). Den Titelsong von »Twenty Four Seven« gab s zum Schluss. Was er bedeutet? 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche voll unter Dampf leben - eben wie Tina Turner. Ein einminütiges Feuerwerk beendete die Show.

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